Köln, den 09. November 2006
„Wünsche und Tatsachen – Europa-Po-Carl
versus Abstiegskampf“
Und täglich grüsst das Murmeltier....
Und wieder einmal habe ich mir für dieses Jahr nicht dieses mediokre
Angsthasen- und Stümper-Gekicke, diesen Angestelltenfussball gewünscht,
sondern erfreulichen = erfolgreichen Fussball.
Erfolgreich bedeutet in meiner kleinen Welt nicht so etwas wie
Hurra!-Fussball oder die Neuauflage eines „herzerfrischenden Fohlenfussballs
der Nuller Jahre“, nööööö, erfolgreich bedeutet, dass man bis ins
DFB-Po-Carl-Halbfinale oder weiter kommt (als europäische Auffangstellung resp.
Möglichkeit, uns wirklich in Depressionen zu stürzen... ) oder den UEFA-Cup
erreicht.
Ich habe mir so etwas wie das permanente Gefühl, ein Erfolgsfan-light zu sein,
gewünscht. Denn nach all den Spielzeiten des Abstiegskampfes und der
Zufriedenheit, wollte ich mal wieder italienische, englische, makedonische,
irgendwassige Sitzplatzstadien sehen. Und auch ob unserer Auswärtsstärke
hochgerechnet: 17 Heimsiege plus 9 halsbrecherisch-gewagte Unentschieden in
der Ferne = 60 Punkte, dann klappt es schon mit dem Europa-Po-Carl! Und dem
Nachbarn im Flieger nach Island...
Was ist los? Ehrlich gesagt:
Am Samstag wird der Knoten in Hamburg
platzen. Für Hamburg.
Was ich beim Spiel gegen die Pillen befürchtete ist wahr: Der abgegriffene
Ausdruck „laues Lüftchen“, „harmlos“, „Geld nicht verdient“, „desolat“
beschreibt alles andere als unseren Sturm – der ist noch viel, viel
schlechter! Wo zur Hölle ist eigentlich ein Copyshop, damit ich mir endlich
mein Europawunsch-Depp-Schwitzhemd gestalten kann? Mittlerweile habe ich
den Eindruck, man könnte Maskottchen Jünter mit der Grazie &
Beweglichkeit Marcelo J. Pletschs in den Sturm stellen und er würde sich
zwingendere Chancen erspielen.
Wie sehr habe ich mir nach zehn Jahren gewünscht: „Wir trinken uns blind in
Moldawien“ oder Spiele gegen Maccabi Tel Aviv („Ich war noch niemals auf
Zypern!“). Und nun, siehe oben, täglich grüsst das Murmeltier:
Abstiegskampf.
Emotional und in den Wünschen noch im Europapokal, hoffe ich, dass das Team
(die deutsche Entsprechung „Mann“schaft will mir nicht in die Tastatur
kommen!), schneller den A-Kampf annimmt, als ich das wohl in der Lage
bin zu schaffen.
Es ist richtig:
Seit 2001 hatten wir circa 10 Trainer und 130.000 verschiedene Spieler
(Stichwort: KdW!) und haben die Klasse - anders als bslpsw. Köln - erhalten.
Gestern, ich kann sie im Momang LIVE nicht ertragen, die 'russia, habe ich
dann diese furchtbar dünne Frau mit der unglaublichen Energie gesehen, und ab
und zu verstohlen auf das Mobiltelefon geschaut – keine Kurznachrichten. Das
konnte in meiner Welt nur folgendes bedeuten: Ein schrecklicher
0:0-(G)rottenkick – keine Jubel-SMS aber auch nix Apocalyptisches.... Langeweile
galore! Doch diese Langeweile bedeutet einen Punkt im, („Zwing’ Dich, sag’
es! Sag’ es!“) , na ja, Abstiegskampf.
Und dann, wie wir Junkies eben so sind, konnte ich natürlich, natürlich,
natürlich nicht ins Bett gehen ohne das Ergebnis zu erhaschen, wählte aus
Gründen des Aberglaubens den ARD.Teletext (auf dem ZDF bringen die immer nur
jlabbacher Niederlagen in letzter Zeit) und da habe ich innerhalb von
Nanosekunden die Wortketten „Schalke souverän, 2 Tore, Gladbach im Keller“)
erfascht und die Nase – nicht die Schnauze - voll gehabt.
Und heute morgen schon die ersten Kollegen (Bremer, Schalker – die Anhänger
der Kölner Gruppierung ebenso beschämt wie ich), die einen mit einem „Guten
Morgen, dass war wohl nichts!“, begrüssen. Nicht, dass es mir was wirklich ausmachen
würde – nee, nee, ich bin mit meinen Ansprüchen und Wünschen einfach in
ner völlig anderen Liga – j’accuse!
Vor drei Jahren schrieb ich nach der 5:0-Klatsche gegen Schalke (im
DFP-Pokal?) u.a. dies hier: „Wir haben es am Samstag – wir, das sind
Spieler, Vereinsumfeld und Anhänger - selbst in der Hand, für den Umschwung
zu sorgen. Nie wieder 1999! Wer erinnert sich noch an das Zitat aus dunkler
Zeit: Wie sagte schon Harald Schmidt (...), am 26. August 1999, in seiner
Late-Night-Show: "Wie heißt das Trauerzentrum des Mannes?! Ja,
Mönchengladbach!""
Ich müsste nur den Sonntag gegen den Samstag austauschen und auf das
Knotenplatzen in Hamburg FÜR UNSER TEAM HOFFEN - so wird ein Pfund Handkäs
daraus!
Ich habe beim firmeninternen Tippspiel, weil mir einfach die
Voodoo&Aberglauben-Ideen ausgehen, diesmal einfach Jlabbach null –
Schlacke 2 getippt.
Was passiert? In was für einer Welt leben wir denn? Es trifft ein!!!! Jetzt
bin ich selbst auf dieser Ebene ratlos. Wunschtipps abgeben (demnach hat Borussia
schon 3 Auswärtssiege und ein Auswärts-Unentschieden) oder bewusst gegen
'russia tippen, in der kruden Hoffnung, dass dies dann eben nicht eintrifft.
Naja, Bock habe ich ja keinen darauf, ich würde mich ja lieber mal wieder in
der nächsten Saison schlecht im Ausland aufführen, aber dann eben
Abstiegskampf.
Mit Blick auf die Vereinsführung und ohne Einwurf von CynismoForte: "Ich
bin immer noch beeindruckt, welchen Raum man ohne Strategie und Vision
bespielen zu können meint."
Und das erste A-Duell am kommenden Samstag in Hamburg. So stellt sich ein in
Köln lebender Niederrheiner den wahren Karneval vor: Der FC am Boden, die
Borussia im Abstiegsduell mit dem HSV. Das Fussball-Leben ist wirklich eines
der Härtesten.... und wieder wird es – so kein Wunder oder eine Serie
geschieht - ein verlorenes Jahr.... und das Schlimmste kann auch noch
passieren....
Anderes herum – erleide ich in helleren Momenten einen unguten Anflug von
Geduld: Vielleicht muss man Don Jupp arbeiten lassen, unsere jungen Leute
sind gut – haben sogar Teileier und dann eben erst 2007/2008 in den Europa-Po-Carl....
jetzt erst mal nach Hamburg gucken und die ganze Fussballwelt verblüffen,
durch einen so-called
„Auswärtssieg“
Beste Grüsse, Euer Schomberg
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